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NiWa

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Jugendlicher Mystery-Thriller für zwischendurch

Niemalswelt - Marisha Pessl

Vor einem Jahr ist Jim gestorben. Seither hat Bee nicht mehr mit ihren Freunden gesprochen. Das will sie jetzt ändern und trifft sich mit ihnen am Wochenende. Während sie sich um Coolness bemühen, entgehen die fünf Freunde haarscharf einem Autounfall. Es stürmt und regnet, sie verschanzen sich nach diesem Schreck in ihrem Wochenendhaus. Doch dann klopft ein Unbekannter an der Tür: Vier Freunde sind tot, weil der Unfall tatsächlich geschah. Einstimmig müssen sie entscheiden, wer überleben darf.

„Niemalswelt“ ist ein Jugendbuch und geht in die Richtung Mystery-Thriller. Marisha Pessl spielt mit Freundschaft, Cliquentum und der Idee des Übernatürlichen.

Bees Freund Jim ist vor einem Jahr gestorben. Seither hat sie ihre Freunde gemieden. Am Wochenende beschließt sie, die Mädels Whitley und Martha sowie die Jungs Cannon und Kipling wiederzusehen, und ahnt nicht, dass sie mit den Freunden bald in einer zeitlosen Bredouille hängt. 

Das Wiedersehen verläuft angestrengt, so recht werden die Freunde nach der langen Zeit nicht warm. Dann geschieht der Fast-Unfall, der in Wirklichkeit geschehen ist. Sie hängen nun in der Zeitschleife zwischen Diesseits und Tod fest, bis sie einstimmig entscheiden, wer zurück ins Leben darf. 

Die Schwierigkeit liegt auf der Hand: Jeder denkt von sich, dass er am Leben bleiben soll. Schnell merkt der Leser, dass die Freunde gar nicht so freundschaftlich gegenüber der anderen eingestellt sind. Ihre Ecken und Kanten treten hervor - wobei sie vom freundlichen Mädchen über die Tussi bis zum genialen Nerd alle eher Prototypen sind - und es scheint unmöglich, dass die Zeitschleife jemals zu Ende kommt.

Von den Freunden an sich war ich nicht angetan. Sie entsprechen eher den gängigen Klischees, die man in Jugendbüchern trifft. Für den Gesamteindruck ist das dennoch in Ordnung, weil die Ereignisse in dieser Zwischenwelt doch recht spannend sind. 

Einerseits hat es die Clique mit den merkwürdigen Gegebenheiten in dieser Welt zutun. Zuerst kriegen sie sich kaum ein, dann folgen sie einem müßigen Trott, bis sie endlich in Aktion treten und interessante Versuche starten. 

Neben der Zwischenwelt ist Jims Tod von Belang. Sie sprechen nicht darüber, eiern laufend um das Thema herum, bis sie sich ein Herz fassen, und die schicksalhafte Nacht zur Sprache kommt.

Mir haben die Idee der Zwischenwelt und der tatsächliche Hergang von Jims Tod gefallen. Beides sind mysteriöse Rätsel, denen Leser und Protagonisten gleichermaßen langsam zu lösen beginnen. Die Geschichte um den toten Freund hat Autorin Marisha Pessl eindrucksvoll durchdacht, sodass ich - genau wie die restliche Clique - ins Staunen kam. 

Das Zeitschleifenthema fand ich ebenfalls gut umgesetzt, wobei es gerade bei häufigen Wiederholungen schnell zu Langweile kommen kann. In der Hörbuchversion war es auf jeden Fall okay, und ich habe interessiert dem Geschehen gelauscht.

Abgesehen von der typischen Cliquen-Konstellation hat mir mein Ausflug nach "Niemalswelt" gefallen. Ich mochte den mysteriösen Touch, die Ideen, auf denen diese Welt basiert, und das Ergründen von Jims geheimnisvollen Tod. 

Insgesamt kann ich „Niemalswelt“ als jugendlichen Mystery-Thriller für zwischendurch empfehlen. Ich denke, dass es bestimmt vielen Lesern gefallen wird.

Quelle: http://zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com