Zodiac Island war einst ein fröhlicher Freizeitpark bis der Tod dort eingezogen ist. Ein Serienmörder hat vor 20 Jahren dem lebendigen Treiben ein Ende bereitet. Dieses Vergnügen wird der neue Murder Park auferstehen lassen. Dem alten Park soll in neues Leben eingehaucht werden, indem er zum Themenpark der Serienmörder wird.
Paul Greenblatt wird mit elf weiteren Personen in den neuen Murder Park eingeladen. Als Medienvertreter sollen sie dem Themenpark zu einem mörderischen Start verhelfen. Und auf einmal fängt das Morden an. Aus dem Vergnügen wird blutiger Ernst …
Es handelt sich um einen interessanten Psychothriller, der mit dem Mythos der Serienmörder spielt und sogar den Opfern Beachtung schenkt.
Bei diesem Buch haben es mir von Vornherein die Grundidee und das Setting angetan. Themenparks sind Nervenkitzel für Jung und Alt. Es ist meiner Meinung nach gar nicht abwegig, dass sich ein gewitzter Unternehmer für die Eröffnung eines Murder Parks entschließt. Der Mythos Serienkiller hat zwar seinen Zenit überschritten, doch mit diesem Thema lockt man bestimmt viele morbid Neugierige an.
„ … ein Park von Mördern, ein Murder Park? Das sollten wir nicht tun!“ (S. 328)
Dieser Punkt, der mich so sehr gereizt hat, wurde meiner Meinung nach arg vernachlässigt. Ein Murder Park hätte so viel bieten können, doch im Buch wird er nur ansatzweise geschildert. In seiner Beschreibung ist er auf ein Museum, eine Geisterbahn und eine Wohn- bzw. Hotelanlage beschränkt. Auch bei den Attraktionen hat der Autor an Fantasie gespart. Dabei denke ich, dass der Park ganz viel hergegeben und er sich eine anschauliche - mit vielen Serienmördern geschmückte - Beschreibung verdient hätte. Denn anstatt die Namen des Bösen vollends auszuschlachten, bleiben die wahren ‚Stars‘ wie Ted Bundy, der Zodiac Killer oder Fritz Haarmann, schon fast Randnotizen, während ein fiktiver Name die gesamte Handlung an sich reisst.
Die Handlung passt sich dem Setting an. Der Murder Park liegt auf einer Insel, von der es ohne fremde Hilfe kein Entkommen gibt. Daher sind Protagonist Paul Greenblatt und seine elf Kumpane dem mörderischen Vergnügen des Murder Parks ausgeliefert.
Protagonist Paul Greenblatt hat sich meinen Geschmack nach zu sehr im Kreis bewegt. Bei ihm verschwimmen Erinnerungen mit der Gegenwart und das führt zum typischen Psychothriller-Effekt, der auf Verwirrung des Protagonisten und des Lesers baut.
Die Erzählweise ist ausgezeichnet gewählt. Jonas Winner hat sich für einen sehr guten Kniff entschieden, um seinen insgesamt zwölf Figuren ein Gesicht zu verleihen. Es sind immer wieder Kapitel mit Einzelinterviews eingestreut. Diese Interviews fachen nicht nur die Neugier an, sondern helfen auch, die Übersicht zu behalten und die Ereignisse aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Das Ende hat mir weniger gefallen. Erstens, ich finde die Auflösung viel zu unrealistisch, und zweitens, ist mir die Motivation ein Rätsel. Außerdem wurde hier ganz schön dick aufgetragen, es hätte ruhig weniger sein dürfen.
Im Endeffekt fällt es mir schwer, hier zu einer Bewertung zu kommen. Geniale Ansätze vermischen sich mit dem Typischen, großartige Ideen bleiben im Lauf der Erzählung auf der Strecke und am Ende wird mir persönlich zu sehr übertrieben.
Meiner Meinung nach ist es ein Psychothriller, der aufgrund der Serienmörder-Thematik allein schon recht lesenswert ist, mir allerdings etwas zu verdreht ist und daher nicht völlig überzeugen kann. Wer sich traut, sollte sich jedoch unbedingt selbst ein Bild machen und gemeinsam mit Paul dem Murder Park einen Besuch abstatten.