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NiWa

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Testosterongesteuerter Zickenalarm

Im finsteren Eis: Roman - Bracken MacLeod, Frank Dabrock

Das Versorgungsschiff Arctic Promise ist auf dem Weg zu einer Bohrinsel als es sich mitten in einem eisigen Sturm befindet. Schiff und Mannschaft kämpfen gegen Wind und Wetter an bis sie merken, dass sie mitten in die eisige Dunkelheit abgedriftet sind. Sie sitzen auf einer Eisscholle fest während die Crew unter einer mysteriösen Krankheit leidet.

„Im finsteren Eis“ zählt meiner Meinung nach in die Kategorie Mystery-Thriller. Mysteriöse Begebenheiten treffen auf spannende Actionszenen, während die Mannschaft des Schiffes mit Unruhen an Bord und der Natur zu kämpfen hat.

Gleich die ersten Seiten haben es in sich. Die Arctic Promise kämpft gegen einen eisigen Orkan an, der einem beim Lesen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Das Schiff wird vom Wind getrieben, peitscht zwischen gigantischen Wellen hin- und her, während es die Crew mit dem Eis aufnimmt, das den sicheren Untergang bedeuten würde.

Denn die Arctic Promise ist in eiskalten Gewässern unterwegs. Hier ist es so kalt, dass sogar das Meer gefriert und die Eismassen ganze Schiffe zerdrücken können.

Genau diese unwirtliche Umgebung hat mich sofort gereizt. Es fasziniert mich, wenn sich Menschen an Grenzen wagen und genau das ist bei einem Versorgungsschiff dieser Art der Fall.

Die Ereignisse werden aus der Sicht des Protagonisten Noah geschildert, der sich zu meinem Leidwesen als erheblicher Störfaktor entpuppt. Wegen des Geldes und aufgrund privater Probleme hat er den Job auf der Arctic Promise angenommen. Er hat zwar Erfahrung auf See, ist aber bisher nie auf einem Schiff wie diesem tätig gewesen.

Hier hat es mich erheblich gestört, dass er sich so aufgespielt hat. Für den Verlauf der Handlung ist es wichtig, dass er als Protagonist sozusagen die Führungsrolle übernimmt. Jedoch ist dieser Umstand für mich nicht nachvollziehbar. Warum sollte sich ausgerechnet er gegen die Entscheidungen des Kapitäns stellen? Immerhin ist eine Handvoll weitaus erfahrenerer Seebären an Bord! Ständig geht er in die Offensive und greift den Kapitän - der auch sein Schwiegervater ist - an. Dass dieser davon nicht begeistert ist, kann ich sehr gut verstehen. Denn ich gehe mal davon aus, dass er nicht ohne Grund Kapitän geworden ist.

Zusätzlich sind diverse Feindseligkeiten innerhalb der Crew von Beginn an gegeben, wobei Noah immer der Buhmann ist. Das empfand ich deutlich übertrieben und es hatte für mich sogar etwas von testosterongesteuerten Zickenalarm.

Nichtsdestotrotz ist der Verlauf der Handlung gut. Wenn man emotionale Kleinkriege, beiläufige Anfeindungen und persönliche Differenzen einigermaßen überwunden hat, taucht die Handlung in ein mysteriöses Ambiente ab, was mir sehr gut gefallen hat. Es ist kalt, das Schiff ist auf dieser Eisscholle aufgelaufen und viele Männer leiden an einer seltsamen Krankheit. Doch am Horizont - über eine unvorstellbare Eismasse hinweg - ist ein Punkt zu sehen, der eventuell ein anderes Schiff sein kann …

Meiner Meinung nach hätte der Roman ein bisschen weniger künstliches Drama, dafür mehr von der eiskalten Atmosphäre vertragen können. Eventuell ist es auch ein Buch, das Männern besser als Frauen gefällt. Ich bin jedenfalls mit der Arctic Promise auf der Eisscholle gelandet, habe mir den Hintern abgefroren, furchteinflößende Dinge entdeckt und über die Männer an Bord den Kopf geschüttelt.  

Quelle: http://zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at