Elias und Laia sind auf ihrem Weg im Widerstand gegen das Imperium vereint. Sie entkommen den Machthabern in Schwarzkliff und kämpfen sich den Weg in Richtung Kauf frei. Laias Bruder soll aus dem berüchtigten Gefängnis befreit werden, weil sein Wissen die Rebellion entscheiden kann.
„Elias und Laia. Eine Fackel im Dunkel der Nacht“ ist die Fortsetzung von „Elias und Laia. Die Herrschaft der Masken“. Der erste Band hat mich wahnsinnig beeindruckt und ich konnte kaum erwarten, den weiteren Weg der Figuren zu verfolgen. Allerdings habe ich gezögert, weil ich fürchtete, der Zauber des Orients könnte verflogen sein.
Der zweite Teil schließt nahtlos an den Vorgängerband an. Sobald man das Buch aufschlägt, ist man mittendrin in Elias und Laias Flucht. Man riecht den Rauch der Brände, drückt sich an Wände und kämpft erneut gegen mächtige Gegner an.
Elias, der die Ausbildung zum Elite-Soldaten mit Bravour gemeistert hat, stellt sich gegen das Imperium, um dem Sklavenmädchen Laia zu helfen. Schon lange hat er am Soldatentum, der Unterdrückung durch das Imperium, und dem Lebensstil gezweifelt. Er sieht sich durch die vorhergehenden Ereignisse in seiner Entscheidung bestärkt.
Das Sklavenmädchen Laia wurde von den Rebellen als Spionin in Schwarzkliff eingeschleust. Obwohl sie im Widerstand gegen das Imperium einen wichtigen Kampf sieht, geht es ihr an erster Stelle darum, ihren Bruder aus der Gefangenschaft in Kauf zu befreien.
Hingegen hat sich Elias Freundin und bisherige Mitstreiterin Helena, dem Imperium als Elitesoldatin verschrieben, und ihr wird die höchste Position als Blutgreif zuteil. Ihr Auftrag ist es, den abtrünnigen Elias zur Strecke zu bringen. Damit erweist sie nicht nur dem Imperium die Ehre, sondern garantiert die Sicherheit ihrer Familie.
Allein an den Figuren lässt sich ablesen, dass es sich um eine äußerst brutale Geschichte handelt. Genau wie im ersten Band, scheut Sabaa Tahir keine Konflikte, keine Kämpfe, und lässt den Wüstenstand im Blut ertrinken.
Der orientalische Zauber hält weiterhin an, weil bösartige Dschinns durch die Wüste ziehen, Karawanen von Händlern vor den Soldaten des Imperiums fliehen, und sich Elias und Laia mitten durch die Gefahren ihren Weg nach Kauf bahnen.
Allerdings hat mich die Handlung nicht mehr so wie im ersten Band an die Seiten gebannt. Es gibt Intrigen, diabolische Überraschungen, bezaubernde Momente und blutige Auseinandersetzungen, dennoch hat mir das Prickeln zwischen den Charakteren gefehlt.
Obwohl Laia titelgebend ist, hat mich Helena von Anfang an mehr fasziniert. Sie ist ein komplexer Charakter, hochintelligent, gefährlich und gleichzeitig mit einem liebevollem Herz gesegnet. Hingegen hat Laia eher naiv, manchmal sogar blass, auf mich gewirkt, weil sie als Spielball zwischen den Mächten fungiert. Elias ist der unschlagbare Elite-Soldat, der unter der Last seiner Entscheidungen am Zusammenbrechen ist. Sein Part hat mich gefesselt. Ich mag sein strategisches Denken, seine ausbildungsbedingte Überlegenheit, und es gefällt mir, dass er trotz allem realistisch bleibt.
Zum Ende hin wartet Sabaa Tahir mit großartigen Überraschungen auf. Sie schafft es, der gefährlichen Reise von Elias und Laia eine unvermutete Wendung zu verleihen, und geht dabei auf sagenhafte Hintergründe ein.
Alles in allem habe ich „Elias und Laia. Eine Fackel im Dunkel der Nacht“ gerne gelesen, mich im Wüstensand verzaubern lassen, und habe mich an der Seite von Elias den Kampf gegen Masken gestellt. Obwohl es dem Vergleich mit dem ersten Teil nicht standhält, ist es eine märchenhafte Fortsetzung, die im orientalisch-anmutenden Stil in 1001 Nacht entführt.