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NiWa

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Ein Hauch Chanel

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe - Michelle Marly, Tessa Mittelstaedt, Audible Studios

Paris 1919. Coco Chanel hat sich ein erfolgreiches Modeunternehmen aufgebaut. Die Trauer fällt wie ein schwarzer Schatten über sie her, als ihr Geliebter Boy Capel bei einem Unfall stirbt. Sie beschließt zu seinem Gedenken ihre letzte gemeinsame Idee umzusetzen -  l'eau d'amour - der Duft der Liebe - soll als Parfum die Welt entzücken.

Coco Chanel ist für mich der Inbegriff von Eleganz. Ich liebe ihren schlichten Stil, die simple Raffinesse und ich gebe zu, dass ich mich gerade im beruflichen Umfeld gerne an ihrem Geschmack orientiere. Außerdem hat Chanel Nº 5 einen Ehrenplatz unter meinen Flacons. Es ist anbetungswürdig und symbolisiert für mich olfaktorische Anmut und Grazie. 

Aus diesem Grund war ich auf den Roman neugierig, weil hier - neben seiner Schöpferin - die Entwicklung von Chanel Nº 5 im Mittelpunkt steht. 

Es beginnt mit dem tragischen Tod von Cocos Geliebten Boy Capel, der bei einem Autounfall um's Leben kommt. Gabrielle alias Coco Chanel vergräbt sich unter ihrer Trauer, die Schwermut nimmt sich ihrer an, und sie begreift nicht, wie es ohne ihn weitergehen kann. 

Dank ihrer Freundin Misia Sert wird Cocos Tatkraft zu neuem Leben erweckt. Denn sie bringt die Designerin auf die Idee, ihre Liebe zu Boy mit einer Parfum-Kreation auszudrücken. Es wird ein Duft, der der Welt lange nach ihrem Tod erhalten bleibt.

Die Entwicklung von Chanel Nº 5 ist zentral. Neben Cocos zahlreichen Affären, dem Geplänkel, ausgelassenen Feiern und gebrochenen Herzen, setzt Chanel alles daran, dieses Parfum zu kreieren.

Dabei holt sie sich professionelle Hilfe und findet in einem altehrwürdigen russischem Duft der Romanows die Grundlage dafür.

Als Leser wird man sanft an die Biografie der großen Modeschöpferin herangeführt. Die Autorin bleibt dabei authentisch und dichtet Chanel meinem Gefühl nach keine Wesenszüge oder Ereignisse an.

Darin liegt für mich auch die Kritik an diesem Roman. Es fehlen erzählerische Höhen und Tiefen, weil die wahre Geschichte eher gleichförmig ist. Chanel steuert auf keinen Höhepunkt zu und das erlösende Ereignis am Ende liegt einzig in der Umsetzung ihrer Marketingstrategie. 

Natürlich widmet sich Michelle Marly ebenso dem Geschehen abseits des Parfums. Sie thematisiert Cocos große Liebe zu Boy Capel, geht auf die Affäre mit dem Musiker Igor Strawinsky und die Freundschaft mit Picasso ein. Außerdem wendet sie sich besonders Chanels Liebesbeziehung mit Dmitri Pawlowitsch Romanow zu, der als Cousin des russischen Zaren und eventueller Thronfolger aus der Heimat geflohen ist. 

Die Coco Chanel aus diesem Roman hat mir leid getan. Gefangen in ihrer amourösen Unnahbarkeit, gepeinigt von ihrer unrühmlichen Vergangenheit und ausgesetzt im glamourösen Treiben der Pariser Künstlerschaft, kam sie mir verlassen und einsam vor.

Durchgehend bleibt aber eine erzählerische Monotonie, die mit fortlaufender Handlung langweilig ist. 

Trotzdem habe ich Cocos Geschichte gerne erfahren, sie an den Armen diverser Liebschaften beobachtet, und ihren Geschäftssinn bewundert. 

Unterm Strich bleibt eine interessante Erzählung über eine historische Figur, die neben zeitloser Eleganz den Duft der Liebe in die Welt brachte. Trotz Kritikpunkte ist es ein biografischer Roman, der sich bei Interesse zwischendurch gut hören oder lesen lässt.

Quelle: http://zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com